WINTERREISE durch Norddeutschland 2014
Prolog:
Ich habe diesen Bericht mal Winterreise genannt, wohlwissend, dass das mitunter erst mal missverständlich sein könnte und evtl. irgendetwas mit Schnee und Permafrost suggeriert, dem es mit Wohnwagen zu trotzen galt, - so oder so ähnlich. Aber der Winter 2013/14 war ja keiner, und als sich mit näher rückendem Reisetermin abzeichnete, dass das auch nichts mehr werden würde, sagten wir den geplanten Wintercamping-ohne Schnee-Urlaub in Bayern ab und entschlossen uns, stattdessen eine Tour durch Norddeutschland zu machen und unter anderem Hamburg zu besichtigen, was eigentlich für das Frühjahr vorgesehen war.
Was übrig blieb war nur der Umstand der ungewöhnlichen Reisezeit für eine solche Tour. Daher: Eine Wintereise.
1. Etappe: Kronensee (Ostercappeln)
Campingplatz Kronensee **** ACSI, http://www.kronensee.de/
Zum Kronensee 9
49479 Ostercappeln/Schwagstorf
GPS N 52° 22' 18" E 8° 13' 46"
Sankt Augustin – Ostercappeln 277 km
Wie schon auf unseren letzten Touren, entschlossen wir uns auch diesmal dazu, am Freitagnachmittag zu starten, sobald meine Frau von der Arbeit kommt. Ich hatte schon Urlaub und konnte so in aller Gelassenheit die letzten, notwendigen Vorkehrungen treffen und den Wohnwagen bzw. das Auto beladen.
Um 15:00 Uhr ging es dann los. Natürlich ist der Freitagnachmittag – wie auch schon auf unserer letzten Frankreichtour beschrieben –, mit einsetzendem Feierabend- und Wochenendverkehr, nicht der beste Zeitpunkt um eine Reise zu beginnen, schon gar nicht, wenn man über den Kölner Ring muss. Hmm, das ist aber nur eine Frage der Einstellung und des Abwägens. Die Etappe ist nicht allzu lang, der Tag ohnehin schon irgendwie gebraucht – noch nicht richtig Urlaub, ja, hmm, warum also den Abend zuhause verbringen, wenn der Vorteil: am nächsten Tag (2. Etappe) auch nur eine kurze Etappe vor sich zu haben und das eigentliche Ziel schon gegen Mittag erreichen zu können, die Nachteile des Freitagverkehrs überwiegen. Und dann geht auch Freitagnachmittag.
Bis Köln lief es auch gut, die 25 km. Dann gab es den ersten Stau. Ein Auffahrunfall. 30 Minuten hat der unfallbedingte Stau gekostet. Danach rollte es erstaunlich flüssig. Erst eine Verkehrsmeldung des WDR schreckte uns wieder auf. Vollsperrung der A1 in Richtung Norden zwischen Schwerte und Unna. Ein Unfall mit sieben Fahrzeugen und eine großräumigen Umleitungsempfehlung ab Kreuz Wuppertal-Nord über die A43. Schön, nur leider 10 Minuten zu spät, wir waren schon hinter Hagen und in Sichtweite das Stauende.
Es waren nur zwei Kilometer bis zum Westhovener Kreuz, an dem wir auf die A45 wechselten, aber die zwei Kilometer kosteten weiter 30 Minuten plus irgendwas an Mehrzeit aufgrund des Umwegs über die A45 und der A2.
Um 19:30 Uhr – mittlerweile war es auch dunkel – erreichten wir endlich unser Etappenziel, den Campingplatz Kronensee. Die Anmeldung war natürlich schon geschlossen, aber es gab eine Telefon-Nr. für Spätanreisende bis 21:30 Uhr.
Wenig später erschien ein freundlicher Herr und ließ uns durch die Schranke. Anmeldung etc. könnten wir dann am nächsten Morgen erledigen. Ein Platz war schnell gefunden. Abgekoppelt, Stützen runter, Strom dran, Gas auf, Heizung an und fertig. Noch eine Kleinigkeit gegessen, Flasche Wein aufgemacht – jetzt war Urlaub, wenn auch später als geplant, aber manchmal erwischt man halt den Tag der Verkehrstrotteln.
Zum Campingplatz gibt es nicht so viel zu berichten. Es ging ja am nächsten Morgen, nach einem guten Frühstück und einem ausgiebigen Spaziergang mit den Hunden, außerhalb des Campingplatzes am Wald entlang, weiter.
Das Waschhaus war sauber, gepflegt und wohl temperiert.
2. Etappe: Hamburg
Campingplatz Stover Strand ***** ACSI
http://www.camping-stover-strand.de/
Stover Strand 10
21423 Drage
GPS N 53°25'29" E 10°17'44"
Ostercappeln – Stove 240 km
Die 240 km der 2. Etappe am Samstagvormittag waren nur ein Klacks. Kaum Verkehr und keine Unfälle oder sonstige Staus. Es lief glatt und zügig durch. Entsprechend früh erreichten wir unser Ziel, den Campingplatz Stover Strand.
Die Anmeldung war schnell erledigt. Wir bezogen unsere Parzelle, richteten den Wohnwagen aus und fädelten – wir wollten fünf Nächte bleiben – auch gleich das kleinen Wintervorzelt in die Kederleiste ein. Für ein bisschen mehr Stauraum und wer weiß wie sich das Wetter entwickeln würde. Geht ja flott.
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.. | | Elbufer Stove Strand | | .. |
In den folgenden Tagen sind wir dreimal nach Hamburg gefahren und haben uns bei traumhaftem, wenn auch kaltem Wetter, ein wenig die Stadt angeschaut.
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Am vierten Tag stand Lüneburg auf dem Programm.
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Am Sonntagnachmittag war die erste 11 kg-Gasflasche, wie mehr oder weniger erwartet, leer und die Heizung nuckelte ordnungsgemäß an der zweiten. Die eine Flasche, sie war im letzten Frühjahr schon mit im Elsass und im Spätsommer auf unserer Frankreichtour, war ohnehin nur noch ca. zu einem Drittel gefüllt. Und bei den Temperaturen, tagsüber bis 8° und nachts bis -3°, stellte das keine sonderliche Überraschung dar, wenn die Heizung durchläuft.
Sie wurde dann auch gleich auf dem CP getauscht. 20,50 € waren OK.
Zum CP: Die Sanitäranlagen waren ohne Tadel. Dass das Wasser an den Parzellen abgedreht war, war verständlich. Es gab immer noch Temperaturen im Minusbereich.
In dem kleinen EDEKA-Markt auf dem Platz bekam man, wenn man wollte, ab 08:00 Uhr frische Brötchen.
Am Morgen des Abfahrtstages war dann auch die zweite Gasflasche leergesaugt. Die wurde auch noch getauscht.
3. Etappe: Schlei
Campingpark Schlei-Karschau ACSI http://www.campingpark-schlei.de/
Karschau 56
24407 Rabenkirchen-Faulück
GPS N 54°37'11" E 9°53'2"
Stove – Schlei 181 km
Am Donnerstag den 27.02.2014 ging es weiter Richtung Norden. Ziel die Schlei, genauer: der Campingpark Schlei-Karschau. Zwei mögliche Strecken standen zur Verfügung. Durch den Elbtunnel und dem Verlauf der A7 folgend oder ein Stück die A1 und A21 und den Rest über Bundesstraßen. Die Unterschiede bei der prognostizierten Fahrzeit und der Streckenlänge waren nur marginal, sodass wir zweite Variant wählten. Es war ja auch nicht so weit.
Bei strahlendem Sonnenschein aber einem recht schneidenden, kalten Wind, erreichten wir gegen Mittag den Campingplatz. Einige Fähnchen flatterten steif im Wind, die Schnüre, die sie oben hielten, schlugen gegen die Masten und irgendwo in der Ferne quietschte ein sich drehendes, hölzernes Windrad; ansonsten Stille. Hier ist nichts los und auch die verlassene Rezeption, die die Öffnungszeiten in den Wintermonaten, arg reduziert, auf Dienstag- und Samstagvormittag beschränkt, aber zumindest eine Telefon-Nr. für unerwartete Gäste vorhält, ließ dieser Ahnung Gewissheit folgen.
In der Hauptsaison mag hier vielleicht – man weiß es nicht – der Bär steppen, jetzt jedoch hält er Winterschlaf.
Wir entschlossen uns dennoch zwei Nächte zu bleiben und wählten die angegebene Nummer. Kaum aufgelegt, knatterte ein freundlicher Herr mit seinem Traktor vom hinteren Teil des Platzes heran. Ein bisschen Smalltalk-Bla-Bla-Bla: ``Moin, moin was denn los sei, Touristen um diese Jahreszeit – jetzt schon die Zweiten (es gab noch ein Paar aus Dänemark) – sei man gar nicht gewohnt und überhaupt im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit tobten hier noch Schneestürme über den Platz und selbstverständlich könne man sich irgendeine Parzelle aussuchen … , ja bezahlen könne man auch sogleich, da die Rezeption am Samstag erst so gegen 11:00 Uhr öffnen würde und wenn wir früher weiter wollten … ´´ - ``Ja, machen wir, 11:00 Uhr sei etwas spät.´´
Kaum 20 Minuten später saßen wir mit einer heißen Tasse Kaffee vor unserem Wohnwagen und genossen in dessen Windschatten die schon leicht wärmende Sonne dieses vorletzten Februartages.
Eine Stunde später, es war ja noch früh am Nachmittag, fuhren wir ins nahegelegene Kappeln.
Schleswig und Eckernförde folgten am nächsten Tag. Schleswig – am Vormittag - war etwas ernüchternd, irgendwie hatten wir mehr erwartet. Vielleicht lag es aber auch nur an dem schlechten Wetter. Es war die einzige halbe Regentag des gesamten Urlaubs. Und im Regen macht das einfach wenig Spaß.
Am Nachmittag - der Himmel war zwar immer noch bedeckt - in Eckernförde, blieb es trocken.
Zum CP: Um die Jahreszeit gab es nicht viel Auswahl. Es war fast der einzige CP im Umkreis, der ganzjährig geöffnet hat und er gehört eher zu den etwas schlichter gehaltenen Anlagen, mit einem hohen Anteil an Dauercampern. Es waren aber nur sehr wenige da. Die Sanitäranlagen waren einfach aber sehr sauber. Der Herrenbereich war schon frisch renoviert und im Damenbereich war man noch mit dem finish beschäftigt.
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4. Etappe: Ostsee, Dahme
Eurocamping Zedano ***** ACSI http://www.zedano.de/
Anhalterplatz 100
23747 Dahme
GPS N 54°14'6" E 11°4'54"
Schlei – Dahme 142 km
Am nächsten Morgen brachen wir gegen 09:00 Uhr und dichtem Nebel, auf. Mit 142 km war es die `Königsetappe´. Über die B203 von Kappeln nach Eckernförde, von da auf die B76 Richtung Kiel, um Kiel herum und wenig später dem Verlauf der B202 bis zur A1 bei Oldenburg i.H. folgend, näherten wir uns gemächlich unserem Ziel: Dem Eurocamping Zedano in Dahme. Ein kurzes Stück über die Autobahn, an der nächsten Anschlussstelle wieder runter, ein paar km Landstraße und wir standen gegen 11:30 Uhr vor der Rezeption.
Die Anmeldung war schnell erledigt und der Wohnwagen flott auf der Parzelle ausgerichtet. Nach der obligatorischen Tasse Kaffee und einer Kleinigkeit zu Essen, ging es mit en Fiffis erst einmal an den Strand.
Da wir hier fünf Nächte bleiben wollten, um die Gegend zu erkunden, bauten wir, nach dem Strandausflug, noch unser Wintervorzelt auf.
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Auf dem Weg nach Eutin hielten wir in Lehnsan noch bei einem größeren Campingladen an. Zu einen war eine weitere Gasflasche leer, zum anderen ist es immer wieder interessant nach nützlichen Accessoires zu stöbern. Wir waren noch nicht ganz in dem Laden – noch im Ausstellungspavillon vor dem Eingang – da sprangen uns auch schon ein paar Isabella-Stühle ins Auge.
Es ist ja nicht so, als das wir nicht erst im vergangenen Herbst neue Campingstühle erworben hätten – neeein – die fast noch unbenutzt, nur wenige Kilometer entfernt, im Wintervorzelt ihrer Bestimmung entgegen harrten, oder dass das irgend so ein Pappendeckelskram gewesen wäre - nöö.
Aber dieses Isabella-Gestühl sah sehr bequem aus.
... Die alten Stühle fanden dann später Verwendung in unserem Garten.
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Schloss Eutin | | .. |
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.. | | Großer Eutin See |
Am letzten Tag fuhren wir trotz Nebel noch einmal auf Fehmarn. Wir wollten uns die naturbelassene Steilküste anschauen.
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Noch etwas zu dem CP Zedano. Das kleine `Winterwaschhaus´ in dessen Nähe wir standen, war ohne Fehl und Tadel. Sehr sauber, gut temperiert und vom Gesamteindruck her auch sehr gepflegt. Dass man zum Duschen Münzen benötigt, wird manch einen vielleicht stören. Uns war es egal.
5. Etappe: Soltau
Campingplatz Röders Park ***** http://www.roeders-park.de/
Ebsmoor 8
29614 Soltau
GPS N 53°00'02" E 9°50'13"
Dahme – Soltau 193 km
Und irgendwann ging der Urlaub zu Ende, aber noch nicht ganz. Eine Station hatten wir noch. Zwei Nächte wollten wir auf unserer Rückfahrt noch in Soltau auf dem Campingplatz Röders Park verweilen.
Die Fahrt über die A1 und die A7 verlief ohne Problem, sodass wir schon kurz nach Mittag auf der Zufahrt des CP standen. Und hier war richtig was los. Im Gegensatz zu all den anderen Stationen davor, war der Campingplatz gut gefüllt. Das Anmeldeprozeder ging schnell von statten. Keine halbe Stunden später saßen wir – auch hier natürlich wieder bei einer Tasse Kaffee – vor unserem Wohnwagen und genossen in den neuen Stühlen, bei nahezu 20°, die schon kräftig wärmende Märzsonne.
Tja, was soll ich groß zu dem Campingplatz sagen. Es ist ein Platz ganz nach unserem Geschmack. Relativ klein und von der Außenanlage her mit dem Teich in der Mitte, wunderschön angelegt. Das Sanitärgebäude, bzw. die Einrichtung, das Ambiente, der brennende Ofen am Morgen etc. etc. – alles ist stimmig, liebevoll eingerichtet und äußerst gepflegt.
Sicherlich einer der besten Campingplätze die wie bisher besucht haben.
6. Etappe: Sankt Augustin
Am 08.03.2014 war dann endgültig Schluss. Der Urlaub war zu Ende Die Fahrstrecke zu den einzelnen Etappen betrug in der Summe etwas über 1400 km.
Drei 11kg-Gasflaschen und ungefähr eine halbe, haben wir für Heizen und Kochen in den 14 Tagen Urlaub verbraucht.
Der Erholungsfaktor ist, wenn man in der kalten Jahreszeit fährt, gewaltig. Zweimal haben wir es mal bis 23:00 Uhr geschafft, halbwegs wach zu bleiben und uns bei einer Flasche Rotwein zu unterhalten. An all den übrigen Abenden fielen uns die Augen schon viel früher zu. Den ganzen Tag draußen in der kühlen Luft unterwegs zu sein, fordert seinen Tribut. Umso größer die Erholung. Wir hatten aber auch Glück mit dem Wetter. Einen halben Tag Regen. Der Rest war trocken und meistens auch recht sonnig.
Es gab keine Pannen, keine Verluste, nichts – weder am Auto (noch mit dem Peugeot) noch am Wohnwagen – ist etwas kaputt gegangen oder hatte sonst irgendwie einen Defekt oder Aussetzer.
Es war eine rundum gelungene, erholsame Wintertour durch Norddeutschland.
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(A) Sankt Augustin - (B) Ostercappeln - (C) Drage - (D) Karschau / Schlei - (E) Dahme - (F) Soltau - (G) Sankt Augustin ~1400 km |